Der spannende Einfluss von Musik auf das Verhalten beim Glücksspiel
Musik hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Stimmung, die Wahrnehmung und auch das Verhalten. Hören wir im Supermarkt fröhliche Fahrstuhlmusik, dient das nicht der Kundenunterhaltung. Dahinter steckt viel mehr die Absicht, die Kauflaune zu steigern und bessere Umsätze zu generieren. Es gab bereits zahlreiche Forschungen dahingehend, wie Musik das menschliche Leben beeinflusst. Im Glücksspielbereich scheint es essenziell zu sein, welche Sounds im Hintergrund zu hören sind.

Musik hat einen relevanten Einfluss auf große Teile unseres Lebens.
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Nur angenehme Sounds werden geschätzt – stummes Spiel langweilt
Wer sich noch an die ersten Schritte in der Gamingwelt erinnert weiß, dass auf Sound damals noch nicht viel Wert gelegt wurde. Bei den ersten Games waren eindimensionale und immer wiederholende Musikfetzen das Höchste der Gefühle. Mittlerweile hat sich dieses Angebot geändert, rein technisch sind die Möglichkeiten deutlich besser geworden. In der Glücksspielbranche merkt man das auf zwei Arten. Einerseits wird im Background von Casinos auf eine angenehme Beschallung geachtet, andererseits liefern aber auch Automaten wie Lucky Pharao eine als positiv wahrgenommene Sounduntermalung, um das Spielerlebnis zu beeinflussen. Stummes Spiel ist bei Gamblern nicht angesagt, die Musik des Automaten muss unterhalten, um zu gefallen.

Das Spielverhalten in Casinos wird von der passenden Musik beeinflusst.
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Fetzige Musik macht mutiger – das wurde bereits erforscht
Es gab bereits mehrere Untersuchungen dahingehend, wie sich das menschliche Gehirn beim Spiel von Musik beeinflussen lässt. Eine davon ist zwar nur in englischer Sprache vorhanden, beantwortet den Einfluss aber erheblich. Insgesamt wurden während dieser Studie 101 Personen untersucht, die ein Kartenspiel zockten. Jene Probanden, die besonders schnelle und poppige Musik hörten, setzten mutiger und riskierten höhere Beträge. Langsame Musik hingegen beeinflusste zwar die Höhe der Wetten nicht, dafür aber die Ausdauer beim Spiel.
Wer sich einmal genau die Struktur der Musik eines Spielautomaten anhört, erkennt dabei ein Schema. In der Situation, wenn bereits zwei (von drei benötigten) Symbolen nebeneinander auf der Walze erscheinen, verändert sich fast immer der Sound. Er wird hektischer, spannungsgeladener und soll dazu beitragen, die Nervosität und den Nervenkitzel zu steigern. Letzterer ist einer der Gründe, warum viele Gambler überhaupt an den Slot zurückkehren. Es geht nicht einmal primär um den Faktor des Gewinnens, sondern um die Aufregung während eines Spiels.
Verschiedene Typen von Musik in unterschiedlichen Spielbereichen
Seit der Legalisierung des Glücksspiels durch den Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland zocken immer mehr Menschen von Zuhause aus. Hier kann jeder selbst beeinflussen, ob er lieber die Musik des Automaten hört oder alternativ dazu bei fetziger 90-er Musik im Onlineradio, Heavy Metal oder Techno entspannt. Anders sieht es in niedergelassenen Spielbanken aus, hier bestimmt das Haus die Musik. Das passiert nicht zufällig, sondern mit einem bestimmten System.
Primär setzen die Etablissements auf entspannte und langsame Lounge-Musik, vielleicht um die Ausdauer beim Spiel zu verlängern. Fetzige Sounds wären zwar anregend bezüglich der Einsatzhöhe, der Spieler verliert aber schneller an Energie und bricht das Spiel ab. Somit sind „Zockermusik“ im Jazzstyle das Maß aller Dinge.
Zu beachten ist aber auch, dass nicht in jedem Raum die gleichen Sounds aufgelegt werden. Bei Tisch- und Kartenspielen wie Poker wird auf ruhige und klassische Musik geachtet. Dort, wo die Menschen an Jackpotslots und klassischen Automaten spielen, wird Popsound mit fetziger Note zu hören sein. Die sogenannte Gute-Laune-Musik soll dazu anregen, den Spaß am Spiel aufrechtzuerhalten und weiterhin Einsätze für den nächsten Gewinn zu tätigen.
Warum Musik so gute Laune macht – Dopamin ist das Zauberwort
Glücksspiel sorgt bei vielen Menschen für gute Stimmung, Musik aber auch. Beides wird durch einen Botenstoff in unserem Gehirn ausgelöst, das Dopamin. Dieser Neurotransmitter trägt den Beinamen Glückshormon und wird vor allem in positiven Situationen ausgeschüttet. Forscher haben belegen können, dass persönlich geschätzte Musik die Dopaminausschüttung im Gehirn erhöht. Ein gleicher Effekt ist beim Glücksspiel zu beobachten, vor allem Gewinne fördern die Ausschüttung des Neurotransmitters.
Fühlen wir uns gut, sind wir oft risikobereiter. Wohlfühlmusik im Casino dient also nicht nur dazu, einen angenehmen Hintergrundrahmen zu schaffen. Sie beeinflusst uns sanft in die Richtung, dass wir bereit sind zu spielen und Spaß daran haben. In einer als angenehm empfundenen Umgebung bleiben wir länger, investieren mehr und das Casino profitiert.
Musik schafft Erinnerungen – wir verknüpfen Sounds mit Momenten
Die meisten Spieler können auch Monate nach einem Gewinn noch sagen, welcher Sound zum Zeitpunkt des Erfolgs im Hintergrund lief. Das Gehirn ist darauf aus, solche Erlebnisse zu speichern und mit der aktuellen Situation zu kombinieren. Auch eindrucksvolle Jingles haben einen Einfluss darauf, ob wir Situationen vergessen oder uns immer wieder daran erinnern. Erwachsene erkennen im TV heute noch Werbesingles, die vor 20 Jahren gespielt wurden. Das Gehirn scheint hier einen Massenspeicher zu haben und das beeinflusst unser Verhalten.
Haben wir zu einem Song immer wieder gezockt, verbinden wir das Lied mit Glücksgefühlen oder auch Ärger, wenn der komplette Einsatz verloren wurde. Ganz besonders, wenn positive Ereignisse mit einem Sound verknüpft sind, löst das Hören den Wunsch aus, diese Situation zu wiederholen. Somit ist es theoretisch möglich, dass ein bestimmtes Lied die Lust erweckt, eine Runde am Slot zu spielen.
Fazit: Musikleere Casinos hätten vermutlich weniger Gäste
Wer ins Casino geht, möchte dort natürlich spielen und nicht primär Musik hören. Im Hinblick auf die Bedeutung von Musik für das Verhalten beim Glücksspiel ist es aber denkbar, dass wir ohne die passende musikalische Untermalung deutlich weniger Spaß am Casinospiel hätten. Es ist durchaus realistisch, dass die Besucherzahlen eines „stillen Casinos“ sehr viel geringer wären als die einer Spielothek mit guter Musik.