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Die Beach Boys: mit Surfmusik zum großen Geld
Photo by Cuteshef66 (Author), CC BY-SA 3.0 (Licence)
Surfmusik soll vor allem für gute Laune sorgen, dafür ist sie gemacht. Die schwungvollen Melodien machen Lust auf Sommer, Sonne, Strand und natürlich aufs Surfen. Sie motivieren, regen zum Mitsingen an und wecken die Lebenslust. Den Beach Boys ging es mit ihrer Musik sicher um nichts anderes als das, doch mit ihrem Konzept schafften sie es auch, eine Menge Geld zu verdienen. Heute gelten sie als wichtigste Botschafter dieses speziellen Musikgenres: Sie machten die Surfmusik erst richtig bekannt.
„Surfin‘ Safari“: So nahm das Projekt Fahrt auf
Die Band fiel zu ihren Anfangszeiten in den 1960er vor allem durch ihre vielstimmigen Gesangsharmonien auf, ein prägnanter Unterschied zur instrumentalen Musikvariante. Damals schafften es auch einige andere typische Surfer-Bands, ein One-Hit-Wonder zu landen, doch nur die Beach Boys legten eine längerfristige Karriere hin. Der erste bezahlte Auftritt der Gruppe fand 1962 beim Ritchie Valens Memorial Dance statt. Gleich darauf nahmen die Jungs in den Western Studios die heute noch bekannten Songs „Surfer Girl“ und „Surfin‘ Safari“ sowie einige weitere Ohrwürmer auf.
Im Frühjahr 1962 erhielten die Jungs eine erste Chance bei Capitol Records, und zwar mit Veröffentlichung der Single „409/Surfin‘ Safari“. Sie erreichten mit dem letztgenannten Song direkt Platz 14 der US-Billboard-Charts, während es „409“ nur auf Rang 76 schaffte. Der dauerhafte Plattenvertrag stellte danach kein Problem mehr dar und das Geld begann zu strömen. Das Debüt-Album im Oktober 1962 hieß dann wieder „Surfin‘ Safari“, denn dieser Name hatte sich bei den Fans fest eingebrannt. Zwei Bandmitglieder gründeten die Firma Sea of Tunes, um ihre Musikrechte und den Vertrieb zu verwalten: Von diesem Zeitpunkt an hatten sich die Musiker ganz offiziell zu Unternehmern gemausert.
Surfmusik als Einkommensquelle: Warum auch nicht!
Sicher ist es kein Fehler, den eigenen Lebensunterhalt mit künstlerischer Leidenschaft zu bestreiten. Die meisten Bands, nicht nur aus der Surferszene, dürften sich genau dieses Szenario sogar wünschen, weil es sie von der schnöden Arbeit loskoppelt und damit freisetzt, nur noch für die Musik zu leben. Allerdings hat der Weg zur finanziellen Freiheit auch seine Tücken: Als selbständiger Musiker ohne geregeltes Einkommen tauchen unterwegs garantiert finanzielle Engpässe auf. Die Hausbank wird wahrscheinlich nicht bereit sind, diese zu lösen, daher wenden sich Künstler häufig an Portale wie Matchbanker, um sich die dortigen Konditionen anzusehen. Ob die Beach Boys sich unterwegs eine Finanzspritze per Darlehen gönnten, ist nicht bekannt, vielleicht griffen ihnen auch ihre Eltern finanziell unter die Arme. Die Bandmitglieder besuchten Anfang der 60er-Jahren noch teilweise die High School, sie wurden damals im Studio durch erfahrene Musiker unterstützt.
Loslösung vom Plattenstudio: Der Weg in die Eigenproduktion
Trotz ihrer Jugend bewiesen die Jungs eine hohe Durchsetzungskraft, lösten sich von ihrem Produzenten und stiegen in die Eigenproduktion ein. Zu damaliger Zeit war das ein höchst ungewöhnlicher Schritt, der den Musikern mehr Freiheiten sicherte sowie natürlich einen höheren Anteil am Ertrag. Das dritte Album „Surfer Girl“ trug dementsprechend die Aufschrift „produziert von Brian Wilson“, – und eben nicht von Capitol Records. Wilson gilt auch heute noch als kreativer Kopf der Gruppe, er komponierte in den 60er- und 70er-Jahren einen Großteil der Songs.
Der großartige Erfolg ließ die Band in den USA zur „Teenagersensation“ werden, die Jungs tourten durch die Welt, hangelten sich von Konzert zu Konzert und schoben immer wieder Fernsehauftritte dazwischen. Innerhalb einer zweiwöchigen Tourneepause gelang es den Beach Boys, ihr Album „Little Deuce Coupe“ komplett einzuspielen: eine stramme Leistung, die das Konto weit hinauf in die schwarzen Zahlen trieb.
1964 durften sich die Surfmusiker über ihren ersten Number-One-Hit freuen: „I Get Around“ schaffte es auf den ersten Platz der US-Billboard-Charts! Über einen gewissen Zeitraum hatten die Beach Boys fünf Alben gleichzeitig in den Hitparaden, darunter ganz oben auf der Nummer 1 die Langspielplatte „Beach Boys Concert“. Die Band entließ ihren langjährigen Manager Murry Wilson, weil sie ihn als zu autoritär empfand, und trennte sich zugleich von dessen musikalischen Vorstellungen. Es galt, die Musik frei zu leben – und das funktioniert bekanntlich nur mit einem guten finanziellen Polster sowie viel Selbstbewusstsein.
Vom Erfolgsprodukt in die Nische: Beach Boy forever!
Ende der 60er-Jahre wandelte sich allmählich der allgemeine Musikgeschmack. Funk, Soul und R&B gerieten zunehmend in den Fokus, die Surfermusik erschien dagegen eher antiquiert. Trotzdem fanden die Beach Boys auch weiter ihre Nische, allein aufgrund der Lebensfreude, die ihre Songs ausstrahlten. Und auch die hervorragende Tanzbarkeit tat ihr Übriges, um den Sound am Leben zu halten. Sogar Ende der 90er-Jahre gab es noch neue Veröffentlichungen der Beach Boys; das vierzigste Jubiläum des Albums „Pet Sounds“ feierten die Jungs 2006 am Capitol Tower in Los Angeles. Ihr 50. Bandjubiläum zelebrierten die noch lebenden Mitglieder 2011, zu diesem Anlass erschien eine Sessions Box zum Smile-Album, die in mehreren Staaten die Top 30 der Charts erstürmte. Die Beach Boys haben somit gezeigt, dass 50 erfolgreiche Musikerjahre möglich sind. Und ihre Rente ist fraglos gesichert.
Photo by Stefan Brending (2eight) (Author), Creative Commons CC-BY-SA-3.0 de (Licence)