Digitalisierung der Musik & Hörbücher

Digitalisierung der Musik & Hörbücher: Wie läuft das Geschäft und wer profitiert am meisten?

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Sie sind unsere ständigen Begleiter und sorgen für Unterhaltung in jeder Situation. Die Rede ist von Streamingdiensten, die unsere Ohren mit Hörbüchern und Musik versorgen. Der starke Zuwachs könnte als Gewinn für die Künstler zu sehen sein, aber ist er das wirklich?

Wie stark profitieren vor allem kleine Bands und Sänger, wenn die Fans keine Tonträger mehr kaufen, sondern lediglich die digitalen Songs? Wir schauen uns an, die die Digitalisierung die Musikbranche verändert hat und wie das Geschäft wirklich läuft.

Für Zuhörer: Die großen Vorteile der Digitalisierung

Zuhörer profitieren maßgeblich von der Digitalisierung im Bereich Musik & Hörbuch, denn die Preise für Unterhaltung sind gesunken. Immer mehr Dienste offerieren ihre Angebote und das sorgt dafür, dass es immer wieder Schnäppchen gibt. Wer heute sparen möchte, kann digitale Deals und Kostenloses bei Mein Deal entdecken und damit ohne Ausgaben in die Welt der Audiounterhaltung eintauchen.

Ein gutes Beispiel ist der Anbieter BookBeat, der nach dem Vorbild von Audible arbeitet und dabei auf grenzenlose Auswahl setzt. Um neue Zuhörer zu generieren, gibt es einen kostenlosen Testzeitraum, der völlig unverbindlich nutzbar ist. Solche Angebote sind keine Seltenheit, denn die Streamingdienste konkurrieren miteinander. Jeder möchte Kunden für sich gewinnen und so wird mit Gratismonaten, kostenlosen Hörbuch-Downloads und anderen Angeboten gelockt.

Für die Zuhörer war und ist die Digitalisierung der Musikbranche ein echter Vorteil, da die Kosten für Musik und Co. deutlich gesunken sind. Wer heute Zugriff auf gigantische Datenbanken haben möchte, setzt auf Streamingdienste und zahlt hier bequem im Monats-Abo. Einzelne Songs werden kaum noch gekauft, stattdessen stellt sich jeder seine Playlist einfach selbst zusammen!

Nachteilig für Künstler – des Zuhörers Freud, des Sängers Leid?

Eine Haupteinnahmequelle für Künstler war lange Zeit der Verkauf von Tonträgern, doch das hat sich gewandelt. Seitdem die Streaming-Dienste boomen, generieren Künstler einen Großteil ihrer Einnahmen durch Liveauftritte, da sie durch Spotify und Co. nicht mehr genug einnehmen. Begonnen hat das Problem aber nicht erst mit der Entwicklung von Streamingdiensten, sondern schon viel früher.

Um die Jahrtausendwende rum war es Trend, Musik illegal aus dem Internet herunterzuladen und in Foren mit anderen zu tauschen. Die Folge war, dass die Einnahmen für Musiker rapide in den Keller sanken und die Musikindustrie ernsthaft in Gefahr geriet. Schnell war die Idee geboren, Streamingdienste ins Leben zu rufen und so das Bedürfnis der Kunden nach downloadbarer Musik zu befriedigen. Das Ganze sollte dann über einen pauschalen Monatsbetrag finanziert werden und das Künstlerhonorar würde wieder steigen.

Die Umsetzung gelang, die Anzahl illegaler Downloads ist deutlich zurückgegangen, da sie keinen Sinn mehr bringt. Aber wie sehr profitieren die Künstler und Bands selbst, wenn ihre Musik künftig zum Pauschalpreis verfügbar ist? Ein Album einer großen Band kostet schließlich im Verkauf oft mehr als das ganze Monatsabo für Spotify! Die Leidtragenden sind vor allem „kleinere“ Bands und Künstler, die kein Millionenpublikum hinter sich haben.

Sie verdienen bei Spotify und Co. pro Klick an ihren Songs. Dabei stehen Einnahmen von rund 0,001 Euro pro Stream eines Liedes den Ausgaben für Marketing, Produktion und Vertrieb entgegen. Musikstreaming ist fast immer ein Verlustgeschäft für diese weniger bekannten Bands, selbst wenn sie hohe Klickzahlen generieren. Gerechnet mit den Ausgaben lohnt es sich schlichtweg nicht und nur die großen Künstler können die fehlenden Einnahmen durch Konzerte, Merchandise und Co. abfedern.

Für die internationalen Stars hat sich der Einnahmenverlust mittlerweile reduziert, die Umsätze im Streaming-Bereich steigen, wie das nachfolgende Video der Tagesschau belegt:

Die Entbündelung des Tonträgers – erneut ein Profit für Zuhörer, nicht aber für Bands

Weltweit ist die Anzahl der Spotify-Nutzer in den letzten Jahren angestiegen, kommerziellen Musikvertrieb über das Internet gab es aber schon früher. Vom ersten Schritt in die Digitalisierung wird mit der Entwicklung von Compact Discs gesprochen. Damals, Anfang der 1980-er Jahre, sorgte die silberne Scheibe für eine Revolution und wurde zum Massenmarkt.

Dann begann im Jahr 1999 die Nutzung von Napster im Internet. Dieses Portal ermöglichte Menschen, Musik zu tauschen und damit zu handeln. Infolgedessen brach der Verkauf von CDs deutlich ein und die Produktion wurde zum Verlustgeschäft. 2003 sollte dann die Umkehr folgen, Steve Jobs brachte mit iTunes den ersten digitalen Musik-Store auf den Markt.

Eine der Besonderheiten: Die Entkopplung von Alben! Wer früher einen oder zwei Titel seiner Lieblingsband auf Tonträger haben wollte, musste gleich das ganze Album kaufen. Über Apple war es fortan möglich, einzelne Songs zu erwerben und damit gezielt den eigenen Musikgeschmack auszuleben. Jobs hatte mit seiner Idee Erfolg und vor allem viele Nachahmer zu verzeichnen.

Hier nur eine kleine Auswahl der großen Player:

  • Apple iTunes
  • Amazon Music
  • Google Playstore

Die illegalen Handelsbörsen verschwanden nach und nach vom Markt oder setzten im Nachhinein auf Legalisierung durch Streaming!

Forderungen nach Reglementierungen werden laut – die kleinen Künstler im Kampf

Halten wir also fest, dass Nutzer von Streamingdiensten in allen Genres profitieren. CDs werden heute nur noch von Hardcore-Fans gekauft, die auch auf Merchandise und Konzerte ihrer Lieblingsband setzen. Dabei geht es nicht darum, dass die CD komfortabler oder praktischer wäre. Es geht ausschließlich darum, die Band finanziell zu unterstützen und die Treue zu halten. Kleine Bands haben eine solche Fanbase nicht und die Produktion physischer Tonträger ist oft sinnlos. Was aber tun, um die Gerechtigkeit des Marktes zu stärken?

Das Problem ist die fehlende Regulierung. Ein durchschnittlicher Musik-Streamingdienst behält ein Drittel der Einnahmen selbst. Etwas mehr als die Hälfte wird dem Label zugeteilt, der Rest geht an Künstler selbst. Daraus ergibt sich, dass die Labels selbst die größten Profiteure der digitalen Musik sind. Sie verdienen mit ihren Zugpferden den höchsten Anteil, während für die Künstler gerade einmal durchschnittlich 13 % übrig bleiben. Kleine Bands ohne großes Label machen folglich das Verlustgeschäft ihres Lebens.

In den USA ist der Markt deutlich besser strukturiert, denn dort gelten faire Vergütungssätze für die eigentlichen Ersteller von Musik. Ein System, das auch hierzulande gefordert wird. Bis jetzt zeigt sich das Streaming als Segen für Zuhörer und als Fluch für die meisten Musikinterpreten. Es ist ungerecht, und da ist die Musikbranche eindeutig einer Meinung! Nachdem nicht zu erwarten ist, dass Musikstreaming noch einmal wegfällt und stattdessen wieder primär auf CDs gesetzt wird, braucht es also Regeln!

Nicht immer ein Schnäppchen – wenn die Ausgaben zu hoch werden

Bis jetzt haben wir nur von den Vorteilen der Zuhörer gesprochen, doch es gibt auch einige Herausforderungen. Nachdem sich immer mehr Streamingdienste etabliert haben, steigt die Auswahl und damit die Verlockung. Ähnlich wie beim Serien-Streaming gibt es nun auch „Exklusiv-Inhalte“, die vor allem bei Hörbüchern eine Rolle spielen. Wer also ein interessantes und exklusives Format hören möchte, muss sich hierfür beim jeweiligen Anbieter registrieren.

Das wird teuer, wenngleich mehrere Anbieter spannende Originals zur Verfügung stellen. Es lohnt sich also, nicht wahllos jeden Streaming-Anbieter zu abonnieren und das Angebot dann nur geringfügig oder für Originals zu nutzen. In diesem Fall ist es sinnvoller, die Anbieter miteinander zu vergleichen, Probemonate und Schnäppchen mitzunehmen und letztlich die eigenen Ausgaben zu regulieren.

Tipp: Auch die kostenlose Videoplattform YouTube hat bei Musikfans und Hörbuch-Hörern an Zuwachs gewonnen. Viele Songs sind hier verfügbar und können per Download direkt aufs Handy geladen werden. So manches Hörbuch lässt sich ebenfalls über YouTube abrufen und kostet keinen Cent! Manchmal lohnt es sich auch hier einen Blick zu werfen, ob es ein Schnäppchen gibt.

Um die Ausgaben beim Audio-Streaming zu überwachen, empfehlen sich unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Kombi-Angebote oder Accounts mit anderen teilen
  • Kostenlose Probemonate nutzen (Kündigung nicht vergessen)
  • Kosten für Streamingdienste durch Werbeeinblendungen senken
  • Audiodateien statt Videos nutzen, so wird Akku gespart
  • Für den Lieblingsdienst entscheiden, anstatt mehrere Anbieter zu abonnieren

Es zeigt sich, dass Nutzer zwar von Audio-Streaming profitieren und Geld sparen können, aber nur, wenn nicht jedes Angebot wahrgenommen wird. Wer überall Abos abschließt und die am Ende nicht nutzt, wäre mit dem CD-Kauf der Lieblingsband vermutlich günstiger weggekommen.

Blick in die Zukunft: Wird die CD komplett verschwinden?

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Nach wie vor kaufen leidenschaftliche Fans gern CDs und selbst Schallplatten erleben eine kleine Renaissance. Aber wie sieht es im Hinblick auf die Digitalisierung der Musikindustrie aus? Wird es CDs auch in zehn Jahren noch geben? Musikexperten sind sicher, dass es immer noch Käufer für CDs geben wird, sie aber kein Massenphänomen mehr sind. Stattdessen entwickelt sich die Compact Disc zum Nischenprodukt, so wie die Schallplatte.

Es ist zu erwarten, dass nur noch die großen Bands davon profitieren, wenn sie ihre Musik auch auf einem physischen Tonträger anbieten. Für kleine Künstler ist die digitale Musikwelt die bessere Lösung. Im Hinblick darauf, dass Spotify und Co. womöglich auch hier künftig auf mehr Fairness setzen könnten, ist die CD für Kleinkünstler absolut irrelevant. Musik-Streaming hingegen ist gekommen, um zu bleiben.

Es ist zu erwarten, dass sich in der Zukunft weitere Dienste etablieren und die Auswahl damit noch größer wird. Für Liebhaber wird es aber immer noch ein Hochgefühl sein, den physischen Tonträger in der Hand zu halten, auch wenn er nie den Weg in den CD-Player findet. Gehört wird die Musik dann doch lieber bei Spotify und der Tonträger bleibt verpackt.

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